Wissenschaftlich geführte Zoos arbeiten weltweit zusammen. Auch der Zoo Basel ist eng in dieses «Zoo-Netzwerk» eingebunden. Über das Netzwerk werden Erfahrungen in der Tierhaltung ausgetauscht, gemeinsame Natur- und Artenschutzprojekte durchgeführt, weltweite Daten zu Tierarten gesammelt und Bildungsthemen erörtert. Im Zolli informieren neu ansprechend gestaltete Schautafeln in der Unterführung zum Sautergarten über die Vorteile eines solchen Netzwerks.
Als wissenschaftlich geführter Zoo arbeitet der Zoo Basel eng mit anderen nationalen und internationalen Zoos und Organisationen zusammen. Zu den Aufgaben dieses Netzwerks gehören unter anderem Tiere für die Erhaltungszucht auszutauschen, Informationen zur medizinischen Behandlung von Tieren bereitzustellen, die Tierhaltung weiterzuentwickeln oder den Natur- und Artenschutz, die Forschung und die Bildung zu fördern. So ist der Zolli Mitglied in verschiedenen Verbänden wie dem Welt-Zoo-Verband WAZA. Zudem engagiert er sich zusammen mit über 400 Mitgliedern in der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA). Weiter ist er Mitglied des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ) sowie des Vereins wissenschaftlich geleiteter zoologischer Gärten der Schweiz (zooschweiz). In besagtem Netzwerk nimmt der Zoo Basel eine aktive Rolle ein, denn ohne dieses Netzwerk ist die Arbeit eines wissenschaftlich geführten Zoos heute nicht mehr denkbar.
Netzwerk einfach erklärt
Um den Zoo-Besuchenden das «Zoo-Netzwerk» zu veranschaulichen, wurden neu attraktiv gestaltete Tafeln in der Unterführung zum Sautergarten angebracht. Auf der einen Seite der Unterführung befindet sich eine grosse Landkarte. Verschiedene Linien zeigen anhand von ausgewählten Beispielen, dass der Zolli mit Zoos und Organisationen auf der ganzen Welt verbunden ist. Auf der anderen Seite der Unterführung werden die Beispiele näher erläutert. Tiersilhouetten und Länderformen verdeutlichen den Zusammenhang zwischen den beiden Seiten der Unterführung.
Beispiel: Tierische Partnervermittlung
Der Zolli engagiert sich in über 40 Erhaltungszuchtprogrammen für bedrohte Tierarten. Er führt unter anderen das EAZA Ex-situ-Programm (EEP) der Türkisnaschvögel, dessen Ziel es ist, eine genetisch vielfältige Population in Zoos zu erhalten und Inzucht zu vermeiden. Wenn zum Beispiel ein Türkisnaschvogel in einem europäischen Zoo schlüpft, nimmt die EEP-Koordinatorin das Geburtsdatum, Geschlecht und die Eltern im Zuchtbuch auf. Dazu werden Identifikationsmerkmale wie Name, Zuchtbuch- und Ringnummer erfasst. Wird das Tier an einen anderen Zoo abgegeben oder stirbt es, werden auch diese Daten im Zuchtbuch eingetragen. So hat die EEP-Koordinatorin im Zolli einen genauen Überblick über die gesamte Zoo-Population an Türkisnaschvögeln und gibt den Zoos, die Türkisnaschvögel halten, Zuchtempfehlungen. Zuchtbücher sind somit wichtige Arbeitsinstrumente in der Erhaltungszucht und eine unverzichtbare Quelle biologischer Informationen über die einzelnen Individuen.
Beispiel: Tipps unter Fachleuten
Auch medizinische Daten werden im Zoo Basel akribisch erfasst, ausgewertet und die gesammelten Erfahrungen mit anderen Organisationen im Zoo-Netzwerk geteilt. So ist die Zolli-Tierärztin von der EAZA als tierärztliche Beraterin für Kleine Kudus anerkannt. Sie erhält daher immer wieder medizinische Anfragen von anderen Zoos, welche die Kleinen Kudus betreffen. Beispielsweise kam eine Nachfrage bezüglich der Narkosedosis für Kleine Kudus. Diese sind sehr schreckhaft, und um sie medizinisch untersuchen zu können, ist eine Narkose nötig. Doch welches ist die richtige Dosis für diese grazilen Tiere? Umgehend wurden alle benötigen Informationen an die anfragende Institution übermittelt, so dass das Tier medizinisch behandelt werden konnte.
Beispiel: Ideensammeln erlaubt
Auch Haltungsempfehlungen und Ideen werden unter den vernetzten Institutionen ausgetauscht. So plante ein englischer Zoo eine neue Anlage für Orang-Utans und suchte nach geeigneten Ideen für die Umsetzung. Die Anlage des Zoo Basel mit ihren grossen, mit Netzen überspannten Aussenräumen ist eine interessante Alternative zu Anlagen mit breiten Wassergräben, die viel Platz benötigen. Zudem bieten die Netze den Tieren viele Klettermöglichkeiten. Eine Delegation englischer Zoo-Fachleute besuchte deshalb den Zolli und informierte sich über die Vorteile der innovativen Aussenanlagen.
Quelle: Zoo Basel