Schüler:innen erproben Bionik-Konzept im Tierpark + Fossilium Bochum

Was hat die Haut eines Hais mit einem Schwimmanzug zu tun? Wieso orientiert sich die Robotik an der Bewegungsweise der Insekten? Und bei welchem Sportgerät dient die Schuppenstruktur einer Schlange als Vorbild? Diesen Fragen gingen zehn Schüler:innen der Erich Kästner-Schule Bochum im Rahmen ihres Projektkurses „MINT trifft Pädagogik“ vor wenigen Tagen im Tierpark + Fossilium Bochum auf den Grund. Gemeinsam mit Zoopädagogin Melina Lohkamp setzten sie sich mit dem Fachgebiet „Bionik“ auseinander. Bionik beschreibt die Übertragung von Phänomenen der Natur auf die Technik. Die Zooschule des Tierparks bietet diese spannende Disziplin als mehrstündigen Workshop für Schulklassen an und zeigt dabei am Beispiel verschiedener Tierarten, wie wir Menschen uns die biologischen Eigenschaften beispielsweise in der Medizin oder Industrie zunutze machen. Doch diesmal ging es nicht allein um die Wissensvermittlung biologischer Zusammenhänge. Vielmehr konnten die Oberstufenschüler:innen selbst verschiedene Lehrmethoden erproben, Materialien untersuchen und erfahren, wie ein Unterrichtskonzept am außerschulischen Lernort „Zoo“ aufgebaut ist.

 

Der Projektkurs der Bochumer Gesamtschule wird durch das zdi-Netzwerk IST.Bochum.NRW betreut, welches den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchs in Nordrhein-Westfalen und insbesondere in Bochum fördert. Der Exkurs mit der Zooschule dient in diesem Jahr als besondere Inspirationsquelle, ist aber nur eine der vielen Kooperationsarbeiten zwischen dem Bochumer Bildungsnetzwerk und dem Tierpark. Während des laufenden Schuljahres werden die Schüler:innen verschiedene pädagogische Ansätze und bereits bestehende Programme im schulischen und außerschulischen Bereich kennenlernen, mit dem Ziel, naturwissenschaftlich-technische Inhalte zielgruppengerecht und anschaulich zu vermitteln. Dabei lernen sie, wie man selbst ein Unterrichtskonzept zu einem selbstgewählten Thema entwickelt, um dieses schließlich mit einer echten Schulklasse durchzuführen.

 

Als Herzstück der Natur- und Umweltbildung des Tierparks setzt die Zooschule auf eine ganzheitliche Wissensvermittlung im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Dabei steht vor allem der direkte Mensch-Tier-Kontakt im Fokus, um Lerninhalte wortwörtlich greifbar zu machen. „Unsere Ziele sind das gemeinsame, erlebnisorientierte Entdecken und Lernen. Durch genaues Hinschauen, Hinhören, Riechen und Tasten wollen wir möglichst viele Sinne ansprechen und damit die Kompetenzen unserer Besuchenden – in diesem Fall der Schülerinnen und Schüler – stärken“, erklärt Zoopädagogin Melina Lohkamp. Dieses Selbstverständnis stellt die Grundlage aller pädagogischen Angebote des Tierparks dar und wurde auch für die Teilnehmenden des Projektkurses praktisch erfahrbar. Bei einem Rundgang durch den Tierpark begegneten sie den tierischen Protagonisten, nahmen vor Ort

verschiedene Handstücke, wie Felle und Federn, unter die Lupe oder führten sogar kleine Experimente durch. Ein Höhepunkt des Programms war jedoch der direkte Kontakt mit einer Kornnatter der Zooschule. „Ein exotisches Tier wie dieses aus der Nähe zu sehen und sogar zu berühren war für die Teilnehmenden eine ganz besondere Erfahrung und stellt somit ein ‚Lehrmittel‘ dar, das keineswegs alltäglich im regulären Schulklassenzimmer zum Einsatz kommt“, berichtet Leiterin Dr. Raphaela Meißner vom zdi-Netzwerk IST.Bochum.NRW und fährt fort: „Ich bin sehr gespannt, wie sich die Eindrücke des Tierparkbesuchs auf die Gestaltung der Schüler-Konzepte auswirken werden!“

 

Bildunterschrift: Begegnung mit einer Zooschul-Kornnatter. Die Bauchschuppen der Schlangen dienen als Vorbild für die Oberflächengestaltung eines Skis.

 

Quelle: Tierpark + Fossilium Bochum