VZP-Regionaltreffen Süd im Innsbrucker Alpenzoo

Am Samstag, den 15. Oktober 2022, lud die Zoopädagogische Abteilung des Alpenzoo Innsbruck-Tirol zum Regonialtreffen Süd ein.

Nach zwei Jahren Corona, in denen der Kontakt nur per Telefon oder Videokonferenzen möglich war, trafen sich endlich wieder 21 Zoopädagogen und Zoopädagoginnen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland persönlich, ums sich gegenseitig auszutauschen.

 

Der Tag begann mit einer mehrstündigen Gesprächsrunde im Weiherburgsaal der dem Alpenzoo angrenzenden, mittelalterlichen Weiherburg. Nach einem Mittagessen im Zoorestaurant ANIMAHL auf Einladung des Zoos wurde die Gesprächs- und Diskussionsrunde weitergeführt. Im Anschluss gab es einen gemeinsamen Rundgang durch den Zoo, in deren Rahmen zoopädagogische Schwerpunkte vorgestellt wurden.

Abschließend stellte Herr Peter Morass, Kurator der Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen, die aktuelle Ausstellung „Alpine Grenzgänger“ im Naturkundemuseum in der Weiherburg vor.

 

Die Intension der Veranstaltung war, dem kollegialen Gespräch in der Runde ein angemessenes Gewicht zu geben. So konnte jeder über seine Erfahrungen aus jener Zeit, die kaum einen normalen Zooschulbetrieb zuließ, berichten und sich mit den anderen darüber austauschen.

Es wurden auch negative Folgen für den heute wieder möglichen Normalbetrieb erörtert. Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren sich einig, dass die Schulkinder seit Corona ein verstärktes Aufmerksamkeitsdefizit zeigen und ein erhöhtes Maß an Verhaltensauffälligkeiten zu beobachten ist. Auch eine vermehrte Respektlosigkeit gegenüber dem Personal – sei es der Zoopädagoge oder die Zoopädagogin selbst, aber auch Personen des Besucherservices gegenüber – wurde allgemein festgestellt. Das neuerdings gesteigerte Bedürfnis nach einer Work-Life-Balance erschwert überdies die Arbeitssituation mit Ehrenamtlichen, Zooführern oder Rangern. Zudem zeigen Besucher heute eine erhöhte Erwartungshaltung dem angebotenen Programm gegenüber. Kann diese nicht erfüllt werden, wird häufig sehr schnell und intensiv reklamiert.

Abgesehen davon, dass die langandauernden Lockdowns viele Institutionen in starke Bedrängnis brachten und auf eine harte Probe stellten, konnten dieser Zeit aber auch positive Aspekte abgerungen werden, etwa die Möglichkeit von ungestörten Umbau- und Bauarbeiten oder intensiveren, kreativen Projektentwicklungen.

 

Der zweite Themenschwerpunkt des Treffens befasste sich mit der Situation des Artensterbens direkt vor der Haustüre. Der letzte, heiße und trockene Sommer sowie dieser besonders schneearme Winter haben uns dramatisch darauf aufmerksam gemacht, dass sich der Klimawandel nicht nur in der Arktis und Antarktis ereignet, sondern auch im mitteleuropäischen Raum stattfindet, und neben drastischen ökologischen Folgen auch einen gravierenden Schwund der Artenvielfalt zur Folge hat. Es wurde darüber gesprochen, wie stark heimische Tierarten in den einzelnen Zoos vertreten und ob diese in ein zoopädagogisches Programm eingebunden sind. Es kam auch die grundsätzliche Frage auf, inwieweit „Artenschutz vor der Haustüre“ Aufgabe der zoologischen Gärten sei. Oder sollte dieses Feld den ansässigen Naturschutzorganisationen überlassen werden? Diesbezüglich ergab sich eine recht lebendige Diskussion.

 

Im Anschluss an die Diskussionsrunde unternahm die Gruppe einen Rundgang durch den Zoo. Dabei wurde näher auf die Haltung von heimischen Tieren eingegangen und zoopädagogische Projekte in diesem Zusammenhang vorgestellt.

Die Führung endete im Erdgeschoss der maximilianischen Weiherburg, in der neben den Büroräumlichkeiten des Alpenzoo seit 2021 auch ein Naturkundemuseum untergebracht ist. Hier finden jährlich wechselnde, naturkundliche Ausstellungen der Tiroler Landesmuseen statt, deren Besuch im Zooeintrittspreis inbegriffen ist. Da sich Sujet der aktuellen Ausstellung „Alpine Grenzgänger – über Leben im Extremen“ mit dem Thema Klimawandel deckte, wurden die informativen Ausführungen des Kurators gerne angenommen.