Zoos, Tierparks und Aquarien stellen den Artenschutz und die Umweltbildung immer stärker in den Fokus

 

Seit 20 Jahren vertritt der 2001 als Interessengemeinschaft gegründete Landeszooverband die Tiergärten, Zoos und Aquarien in Mecklenburg-Vorpommern. Das ist bundesweit immer noch ohne Beispiel. Das Ziel ist die Förderung der tiergärtnerischen Einrichtungen als Stätten der Bildung, der Wissenschaft, des Umwelt-, Arten- und Tierschutzes. Angesichts der aktuellen Situation blieb jedoch die große Jubiläumsfeier in der vergangenen Woche auf der Jahrestagung im Wildpark Güstrow aus. „Die Coronapandemie hat unsere Einrichtungen vor große Herausforderungen gestellt und teilweise auch in der Existenz bedroht“, erklärte des Vorsitzende des Landeszooverbandes, Dr. Tim Schikora, der zugleich Geschäftsführer des Zoologischen Gartens Schwerin ist. „Nach jetzigem Stand werden alle 19 kleinen und großen zoologischen Freizeit- und Bildungseinrichtungen die Pandemie bewältigen. Dabei hat auch die schnelle und unbürokratische Unterstützung durch die Landesregierung und vieler Kommunen geholfen. Einige Mitglieder konnten auch neue Besucher für sich gewinnen, da ja zeitweise nur die Außenanlagen der Zoos geöffnet waren und viele Menschen ihren Zoo vor Ort neu entdeckt haben“, so Schikora. Krähen, Frösche, Niasbeo und Eisbären - Zoos in MV in über 60 Artenschutzprojekten aktiv Der Landeszooverband hat die Weichen für die Zukunft klar auf einen verstärkten Natur- und Artenschutz gestellt und dafür vorab unter allen Mitgliedern eine Umfrage durchgeführt. Dabei reicht die Spanne der Mitgliedseinrichtungen des Landeszooverbandes von sehr klein, lokal verwurzelt bis zu groß und weltweit vernetzt.

 

Die Umfrage hat ergeben, dass ein Drittel der Tiergärten und Aquarien direkt in Artenschutzprojekte investieren (s. konkrete Beispiele aus Greifswald, Marlow, Rostock und Wolgast). Die notwendigen Mittel werden gemeinsam mit Besuchern oder über private Unterstützer eingeworben. Insgesamt fördern die Mitgliedseinrichtungen im Land über 60 Artenschutzprojekte mit Geld, Know-how und Personal. Weit über die Hälfte der Mitgliedzoos haben selbst Projekte initiiert, regional wie auch international. Drei Viertel der Einrichtungen betreiben eine Zooschule oder bieten regelmäßige direkte Bildungsangebote vor allem für Kinder und Jugendliche an. Dadurch werden jährlich rund 100.000 junge Menschen in MV erreicht.

 

Authentisch und naturnah - Umweltbildung vor Ort als zentrale Aufgabe

Weiterer Arbeitsschwerpunkte sind die Gestaltung, Nutzung, Beobachtung der wilden Lebensräume zwischen den Gehegen in den Zoos. Im urbanen Umfeld ist der Zoo eine grüne Oase nicht nur für Besucher, sondern auch für viele Kleintiere. Einige Mitgliedseinrichtungen engagieren sich beim Erfassen der biologischen Vielfalt vor Ort, hier vor allem durch ein langfristiges Monitoring.

 

„Junge Menschen wachsen auf, ohne Tierarten zu kennen wie Kiebitz, Rebhuhn oder Gelbbauchunken. Das ist eine schleichende Verarmung unseres Allgemeinwissens“, betonte der Schweriner Zoodirektor. „Umweltbildung ist daher der wichtigste Punkt in der Arbeit des Zoos. Deshalb sind wir auch froh und stolz, dass dieser Ansatz gleich zweimal im neuen Koalitionsvertrag der Landesregierung* erwähnt wird. Der direkte Kontakt bei Bildungsprojekten zu Umwelt und Tier ist auch der intensivste, dieser Bereich hat enorm durch die Coronapandemie gelitten. Hier muss in den kommenden Monaten wieder viel aufgebaut werden. Dabei wird der Landeszooverband die Tiergärten und Aquarien im Land gezielt unterstützen.“

 

FAKTEN zum Landeszooverband Vor 20 Jahren wurde der Landeszooverband MV gegründet, bundesweit der einzige Landesfachverband, in dem aktuell 19 Zoos, tiergärtnerische Einrichtungen und die Umweltpädagogen des Landes eng zusammen-arbeiten. Der Verband hat sich der Förderung der tiergärtnerischen Einrichtungen als Stätten der Bildung, der Wissenschaft, des Umwelt-, Natur-, und Artenschutzes und des Tourismus verschrieben. Mit jährlich mehr als drei Millionen Besuchern zählen die Zoos und Tiergärten im Nordosten zu den beliebtesten Ausflugsorten von Einheimischen und Urlaubern. Darunter sind mehr als 60.000 Schulkinder, die direkt vor Ort aktiven Natur- und Artenschutzunterricht erleben. Die Zooschulen verfügen über lebensnahe Möglichkeiten, die so in den Klassenräumen der Schulen nicht gegeben sind. Weitere Informationen unter www.landeszooverband-mv.de

 

Quelle: Landeszooverband Mecklenburg-Vorpommern

 

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