Die neue Else Schütz Zooschule im Zoo Neuwied

 

„Es war wie ein Sechser im Lotto“, erinnert sich Zoodirektor Mirko Thiel an den Tag, an dem die Else Schütz Stiftung auf den Zoo zukam und anbot, ein neues Zooschulgebäude zu finanzieren. Jahrelang hatten er und sein Team versucht, öffentliche Mittel für ein solches Projekt zu bekommen – vergeblich. „Dabei ist Bildung für nachhaltige Entwicklung Landesaufgabe, und die Zooschule schon seit vielen Jahren anerkannt als außerschulischer Lernort“, so Thiel, der selbst Biologielehrer ist.

 

Bildung ist eines der vier Standbeine moderner, wissenschaftlich geführter Zoos, und der Zoo Neuwied kommt diesem Auftrag schon seit 1990 mit einer eigenen Zooschule nach. Wobei Zooschule nicht bedeutet, dass nur Schulen vom pädagogischen Angebot profitieren können. „Wir bieten zwar natürlich Programme für Schulklassen jeder Altersstufe an, welche an den Lehrplan angepasst sind“, erklärt Zoopädagogin Franziska Waked, „aber auch private Gruppen wie Kindergeburtstage oder Vereine, und auch Erwachsenengruppen können bei uns Führungen zu verschiedenen Schwerpunktthemen buchen.“

 

Bei diesen Führungen und Unterrichtseinheiten wird im wahrsten Sinne des Wortes „Zoologie zum Begreifen“ angeboten: zoologische Zusammenhänge werden nicht nur erklärt, sondern können live erlebt werden. Da ist es kein Wunder, dass sich die Zooschulangebote schon seit vielen Jahren wachsender Beliebtheit erfreuen. Auch als anerkannter „LernOrt Nachhaltigkeit“ des Landes Rheinland-Pfalz ist die Zooschule schon seit vielen Jahren ein wichtiger außerschulischer Lernort für Klein und Groß. Gerade die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist immer mehr ins Zentrum gerückt, sodass Kinder und Erwachsene hier nicht nur biologisches Wissen erfahren, sondern vor allem die Entwicklung entsprechender Kompetenzen, die erforderlich sind, um verantwortungsvoll im Einklang mit Natur und Umwelt in der Gesellschaft zu leben.

 

„Das Problem bei der Sache war, dass wir die steigende Nachfrage in den letzten Jahren gar nicht immer bedienen konnten“, erinnert sich die Biologin, „einfach aus Platzgründen.“ Das alte Zooschulgebäude war ein umgebauter Bürocontainer, welcher neben einem winzigen Büro und einem überfüllten Lagerraum nur über einen einzigen Zooschulraum verfügte. So konnte immer nur ein Programm zur gleichen Zeit stattfinden – viel zu wenig. Die Else Schütz Stiftung erkannte die wichtige Rolle der Zooschule für die Vermittlung von Wissen und Verständnis für Natur-, Umwelt- und Artenschutz, und sah darin die ideale Möglichkeit, ihre Förderzwecke „Bildung“ und „Tierschutz“ zu erfüllen. „Dank der Else Schütz Stiftung werden wir in Zukunft nicht mehr so oft sagen müssen: Da sind wir leider schon ausgebucht“, freut sich Franziska Waked.

 

Die nach 9 Monaten Bauzeit im Oktober 2021 eröffnete Else Schütz Zooschule befindet sich an der Stelle der alten Zooschule am Ende des Spielplatzes. Sie verfügt nun über drei große, durch flexible Trennwände miteinander verbundene Zooschulräume. So können bis zu drei Gruppen gleichzeitig betreut werden, oder auch Veranstaltungen für große Gruppen, wie zum Beispiel zoologische Fachtagungen, durchgeführt werden. Auch die technische Ausstattung, die ebenso wie die Möblierung komplett von der Else Schütz Stiftung finanziert wurde, ist vom Feinsten. Dazu gehören ein Beamer und eine Leinwandfläche von ca. 4 x 2,5 Metern, ein Mikrofon- und Lautsprechersystem sowie zwei Smartboards, die für verschiedene Zwecke im Zooschulunterricht genutzt werden können. Außerdem verfügt die neue Zooschule über eine induktive Höranlage, damit auch Hörgeschädigte mit Hilfe von Hörgeräten den Programmen in der Zooschule besser folgen können. Auch an Sehbehinderte wurde bei der Gestaltung der neuen Zooschule gedacht: In der Toilettenanlage, die für alle Zoobesucher zugänglich ist, wurde auf eine kontrastreiche Gestaltung geachtet. So befinden sich die weißen Waschbecken oder Toilettenschüsseln vor dunkelgrauen Fliesen und können so besser wahrgenommen werden. Im Foyer, das zu den Toiletten wie zur Zooschule führt, ist auch ein Terrarium zu bewundern, in das verschiedene Echsenarten einziehen werden. So ist auch hier am Spielplatz ein tierischer Aspekt gegeben. Auch verfügt die neue Zooschule über eine kleine Küche, die zum Beispiel für die Herstellung von Vogelfutterknödeln genutzt werden kann. Ein Büroraum mit drei Arbeitsplätzen und zwei großzügige Lagerräume für Stühle und Materialien komplettieren die Räumlichkeiten.

 

 

Die Zoopädagogin und der Zoodirektor sind begeistert: „Da tun sich ganz neue Möglichkeiten für die Zoopädagogik auf.“ An Ideen dafür wird es ganz sicher nicht mangeln! 

 

Quelle: Zoo Neuwied