Von schaurigen Spinnen, bösen Wölfen und Aasfressern: Fünftklässler der Zoo-AG räumen mit Tiermythen auf

 

Für die Fünftklässler der Hildegardis-Schule aus Bochum waren die Donnerstage in diesem Schulhalbjahr die aufregendsten Tage der gesamten Woche. Denn nach dem Schulunterricht ging es für die Mädchen und Jungen der Zoo-AG regelmäßig in den Tierpark. In Kooperation mit der Zooschule arbeiteten sie dort an einem neuen Projekt: Eine Besucherinformation für den Märchenwald! Der Ausstellungsbereich neben der Voliere der Waldrappe soll sich zukünftig Tiermythen und vermeintlichen Bösewichten widmen. „Einige Tiere - wie Wolf, Spinne, Geier und auch der Waldrapp – genießen keinen guten Ruf bei uns Menschen. Als gefährliche Raubtiere, Schädlinge oder dreckige Aasfresser verschrien, wurden diese Tiere in der Vergangenheit an den Rand der Ausrottung getrieben und müssen noch immer gegen Vorurteile kämpfen. Für uns war es spannend, die betroffenen Tiere und die ihnen anhaftenden Mythen im Rahmen der Zoo-AG aus der Perspektive der Kinder zu betrachten“, erklärt Zoo- und Museumspädagogin Judith Becker.

 

 

In Kleingruppen beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Monaten jeweils mit einem Tier, das auf den ersten Blick nicht zu den Besucherlieblingen des Tierparks zählt. „Mein Projekttier war der Mönchsgeier“, erzählt die elfjährige Aslihan. „Anfangs wirkten die Geier auf mich sehr bedrohlich mit ihrem dunklen Gefieder und dem kräftigen Schnabel. Doch jetzt weiß ich, wie wichtig Geier für die Natur sind und dass wir sie schützen müssen.“ Unter dem Ansatz des forschenden Lernens wurden die Tiere zunächst ausführlich beobachtet. Anschließend recherchierten die Zoo-AG-Kinder nach weiterführenden Informationen und gingen vor allem der Frage auf den Grund: Warum haben Menschen Angst vor diesen Tieren? In einem nächsten Schritt wurde untersucht, was eine gute Beschilderung ausmacht, um abschließend eine eigene Informationstafel entwerfen zu können. „Dabei konnten wir richtig kreativ werden und auch lustige Fakten einbauen“, erinnert sich Salia (10). „Uns war es wichtig, dass unsere Schilder den Besucher*innen zeigen, dass sie sich vor diesen Tieren nicht fürchten müssen.“

 

 

Biologielehrer Bastian Frings hat die Zoo-AG zusammen mit dem Tierpark ins Leben gerufen und betreut nun bereits den vierten Jahrgang der beliebten Arbeitsgruppe. „Aufgrund der unmittelbaren Nähe ist der Tierpark für uns der ideale außerschulische Lernort. Hier können wir die im Unterricht behandelten Tiere nahezu hautnah erleben und viele Themen so erst richtig begreifbar machen. Das aktuelle Projekt war für die Kinder besonders spannend, weil sie mit ihren Ideen die Konzeption des neuen Teilbereichs im Tierpark mit beeinflussen können“, berichtet Bastian Frings. Aktuell werden die Ergebnisse der Zoo-AG auf Plakaten in der Eingangshalle des Tierparks präsentiert. Der Märchenwald soll in der kommenden Saison fertiggestellt werden. Schon jetzt können Besucher*innen eine verwunschene Märchenhütte neben der Voliere der Waldrappe entdecken, die einen kleinen Vorgeschmack auf die neue Attraktion gibt.

 

Quelle: Tierpark + Fossilium Bochum

Foto: Tierpark + Fossilium Bochum