Verhaltensforschung im Zoo: SchülerInnen der Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule studieren das Verhalten der Tiere im Tierpark + Fossilium Bochum

 

 

Wie kommunizieren Totenkopfaffen untereinander? Wer hat in der Gruppe der Kattas im Tierpark das Sagen und wie oft wechseln sich Erdmännchen beim Wachdienst ab? Diesen und vielen weiteren Fragen gehen 17 Zehntklässler der Annette-von Droste-Hülshoff-Schule Bochum auf den Grund. Im Rahmen eines Individualförderkurses im Bereich Naturwissenschaften lernen die Schülerinnen und Schüler im Tierpark unter der Leitung der Biologielehrerin Heike Krahl die Grundlagen der Verhaltensforschung und Tierbeobachtung kennen. Diese besondere Form des Biologieunterrichts findet im Schuljahr 2017/2018 zum ersten Mal an der Bochumer Realschule statt und ist ein bisher einzigartiges Projekt in Bochum.

 

 

Einmal pro Woche besuchen die Jugendlichen den Tierpark, um in Kleingruppen eine ausgewählte Tierart genau zu studieren, Interaktion mit Artgenossen zu beobachten, das Fressverhalten oder Bewegungsmuster zu erforschen. Biologielehrerin Heike Krahl: „Ich habe während meiner Studienzeit im Zoo hospitiert und auch meine Examensarbeit über die Tiger im Allwetterzoo Münster geschrieben. Mein Wissen über die Methodik der Verhaltensforschung möchte ich gerne an meine Schülerinnen und Schüler weitergeben."

 

Während ihres Aufenthalts im Tierpark lernen die Schülerinnen und Schüler unter anderem die Anwendung der Fokustier-Methode („Focal animal sampling") kennen. Bei diesem Verfahren wird jeweils ein Tier einer Gruppe (Fokustier) während eines vorher festgelegten Zeitraums ununterbrochen beobachtet und jedes gezeigte Verhalten notiert. Die daraus entstehenden, detaillierten Protokolle dienen schließlich als Grundlage, um z.B. das Verhalten männlicher und weiblicher, juveniler und adulter oder ranghoher und rangniedriger Tiere miteinander zu vergleichen. Cara Christin (15), Sevval (16) und Defne (16) haben sich die Präriehunde ausgesucht. „Mittlerweile können wir die einzelnen Individuen ganz gut auseinander halten und erkennen ‚unser‘ Tier an charakteristischen Merkmalen. Dadurch baut man eine noch intensivere Bindung zu den Tieren auf als bei einem normalen Zoobesuch", berichtet Defne.

 

„Der Bereich Verhaltensbiologie stellt im regulären Lehrplan eher einen Randbereich dar. Umso mehr freut es uns, unseren Schülerinnen und Schülern in Zusammenarbeit mit dem Tierpark die Möglichkeit zu bieten, sich intensiv mit Tieren und ihren Lebensweisen auseinanderzusetzen. Die Begeisterung der Jugendlichen ist dabei die schönste Rückmeldung", erklärt die stellvertretende Schulleiterin Heike Hoedtke.

 

Im Zuge der Kooperation zwischen der Bochumer Realschule und dem Tierpark wurde ein weiteres Pilotprojekt ins Leben gerufen: Seit diesem Schuljahr bietet der Bochumer Zoo Jahreskarten für Schulklassen an. Dieses Angebot richtet sich gezielt an Schulklassen, Kurse, und Schul-AGs, die in einem Schuljahr mehrfach den Tierpark besuchen möchten und den Zoobesuch - ähnlich wie der Verhaltensforschungskurs der Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule - in eine Unterrichtsreihe einbinden möchten.

 

Zoodirektor Ralf Slabik: „Die Bildungsarbeit hat bei uns einen hohen Stellenwert. Nur durch die enge Zusammenarbeit mit Schulen und anderen Bildungspartnern können wir noch gezielter auf die Bedürfnisse der SchülerInnen und Lehrkräfte eingehen und unser zoopädagogisches Angebot weiterentwickeln."