Auf Tarzans Spuren durch den Regenwald! Sommerferiencamp im Bergzoo Halle - ein voller Erfolg!

 

Wolltest du schon immer mal Dschungeltiere aus nächster Nähe erleben und dabei neue Freunde kennenlernen? Hast du Lust, vier Tage lang in einer Gruppe den Regenwald und seine tierischen Bewohner zu entdecken? Hast du Spaß daran, kreativ zu sein und alle deine Sinne herauszufordern?

Dann bist du beim Sommerferiencamp im Zoo Halle richtig!

 

Mit diesen einleitenden Sätzen machte der Bergzoo Halle 2015 das erste Mal Werbung für sein neues Angebot: „Das Sommerferiencamp“. Das Angebot wurde über den Mailadressverteiler bekannt gemacht, und nach kaum zwei Wochen waren beide Camps ausgebucht. Das Gleiche 2016.

 

Mit dem Sommerferiencamp, jeweils in der ersten und letzten Sommerferienwoche, schuf der Bereich Umweltbildung ein Angebot, bei dem mit einer begrenzten Kinderanzahl über mehrere Tage an einem Projekt bzw. Thema gearbeitet wird. Denn für viele (Stadt-)Kinder ist der Zoo der einzige Ort, um persönliche Erfahrungen mit lebenden Tieren zu machen. Da der hallesche Zoo viele Tiere aus tropischen Regionen beherbergt und der Lebensraum Regenwald ein Brennpunkt für Arten- und Naturschutz darstellt, bot sich dieses Thema an, Zusammenhänge darzustellen, Brücken zwischen Mensch und Natur zu schaffen und durch emotionale Ansprache das Verantwortungsgefühl für Mensch und Tier zu verstärken. Wir nutzen die Faszination, die Tiere auslösen, um ein tiefergehendes Interesse zu wecken und sowohl für Themen des Natur- und Artenschutzes zu sensibilisieren als auch uns gesellschaftlich relevanten Themen zu stellen. Während des Sommerferiencamps können die Kinder ihre sozialen Kompetenzen stärken, indem sie z.B. in Teams zusammenarbeiten, bei der Programmgestaltung mitbestimmen, bei täglich anfallenden Gruppenaufgaben helfen oder positive Erfahrungen machen, wenn sie Ängste überwinden.

 

Des Weiteren war den Kolleginnen des Bereiches Umweltbildung wichtig, mit gutem Vorbild voranzugehen. So gab es z.B. eine Mittags- und Vesperversorgung mit fair gehandelten Lebensmitteln oder solchen, die aus regionaler und/oder ökologischer Landwirtschaft stammten. Das Mittagsessen lieferte ein externer Bioessenanbieter. Für die Vesperversorgung wurden Lebensmittel aus dem Bioladen gekauft und gemeinsam mit den Kindern verarbeitet.

 

Als Highlight des Sommercamps stand die Übernachtung auf Heubetten im Zoo an, die das Gemeinschaftsgefühl stärken sollte und ein Erleben der Tiere bei Nacht ermöglichte.

 

Programmangebot:

Mittwoch 9 – 16 Uhr

Donnerstag 9 – 16 Uhr

Freitag 9 – Übernachtung im Zoo

Samstag 10 Uhr Eintreffen der Eltern im Zoo; ca. 12 Uhr Verabschiedung

 

Alter der Kinder: 7 - 12 Jahre

Die Teilnehmerzahl pro Durchgang war auf 20 Kinder beschränkt.

 

Programmablauf:

Wichtig für unsere Arbeit über mehrere Tage war das Basislager. Auf dem Hof eines alten Bauerngehöftes im Zentrum des Zoos bauten wir Pavillons mit Tischen und Stühlen auf, so dass hier ein vor Zoobesuchern geschützter Rückzugsort entstand, in dem wir bauen, werkeln, lernen und essen konnten.

 

Am ersten Tag stand das gegenseitige Kennenlernen der Kinder im Vordergrund. Hier sollten sich die Kinder schon in Dschungeltiere versetzten, die etwas mit ihrem Namen zu tun haben. Außerdem wurden zu Beginn der grobe Programmablauf und die Gruppenregeln bekannt gegeben. Dann gab es einen Regenwaldrundgang in 2 Gruppen, um das Thema „Regenwald“ einzuleiten. Dabei konnten die Kinder den Regenwald mit allen Sinnen entdecken (u.a. Schlange streicheln, tropisches Klima im Regenwaldhaus mit allen Sinnen wahrnehmen, Regenwaldtiere und ihre Besonderheiten kennenlernen …). Die Mittagspause dauerte in der Regel 1 – 1 ½ Stunden. Hier hatten die Kinder zusätzlich zum warmen Mittagsessen, die Möglichkeit, sich im Zoo umzuschauen, ein Eis zu essen oder sich anderweitig zu entspannen. Ein Teil der Gruppe half beim Tisch abräumen, Geschirr wegbringen und Abwasch vorbereiten. Hier wurde an den folgenden Tagen getauscht, so dass alle Kinder in den „Genuss“ der alltäglichen Arbeit kamen. Bei diesen Aufgaben spürte man deutliche Unterschiede, inwiefern Kinder in die Hausarbeit zu Hause bereits eingebunden werden oder für wen es völliges Neuland war. Die Kinder sahen es aber nicht als Zwang an, sondern meldeten sich freiwillig für diese Gruppenaufgaben. Am Nachmittag des ersten Tages folgte noch eine Orientierungssafari in fünf Kleingruppen, in der die Kinder einen besseren Überblick im Zoo erhielten und weitere Regenwaldtiere kennenlernten. Dann bauten wir Regenmacher. Am Ende jedes Tages war die Zeit meist etwas knapp, da wir noch bastelten, gemeinsam Vesper zubereiteten und auch noch essen wollten. Die Eltern mussten dann am Zooeingang einige Minuten warten, was aber ein Zeichen dafür war, das die Kinder mit Feuer und Flamme am Thema arbeiteten.

 

Der zweite Tag und auch die weiteren Morgen begannen mit einem Warm up, Begrüßungsspiele zum Einsteigen und wach werden. Der ganze Vormittag stand unter dem Motto „Früchte und Produkte aus dem Regenwald – Riechen, Schmecken und Bestimmen“. In vier Gruppen gab es an vier Stationen verschiedene Aufgaben zu lösen. Sei es Früchte ihren Pflanzen zuzuordnen, verschiedene Gewürze zu erriechen oder Früchte des Regenwaldes zu erschmecken (jeweils mit verbundenen Augen). Eine Station war sehr offen gehalten und sollte zum Nachdenken anregen. Was haben Handys, Recyclingpapier und Aludosen mit Regenwald zu tun? Zur Auswertung der Stationen entstanden anregende und sehr intensive Gespräche zur Bedrohung und dem Schutz des Regenwaldes. Teilweise hatten die Kinder schon ein sehr großes Hintergrundwissen und waren bereits durch die Erziehung zu Hause nachhaltig im Umgang mit Ressourcen. Nach dem Mittagessen durften die Kinder als Tierpfleger aktiv werden und Tierbeschäftigungsfutter für Regenwaldtiere herstellen, in die Gehege bringen und beobachten. Beim Beobachten zeigten die Kinder sehr große Geduld und Ausdauer, weil sie ja selbst bei der Futterzubereitung geholfen hatten.

 

Am dritten Tag stand die Vorbereitung der Heubetten im Vordergrund. Hier erlebten wir Teamwork und neue Freundschaften festigten sich. Parallel gab es ein Kreativangebot, da nicht 20 Kinder gleichzeitig Heu in Bettbezüge stopfen konnten. Zwischendurch lockten immer wieder Pausen, in der die Kinder den Zoo selbstständig entdecken durften. Wichtig war nur, dass sie mindestens zu zweit gingen. Wer wollte konnte sich kleine Kärtchen mitnehmen und Regenwaldaufgaben lösen. Sehr begehrt war auch die Kletterspinne zum Austoben. Gerade diese Freiheit, Zeit auch selbstständig im Zoo zu verbringen, gefiel den Kindern sehr gut und machte neugierig auf Angebote von unserer Seite. Teilweise chillten die Kinder auch auf ihren eigens hergestellten Heubetten mitten im Zoogetummel, so dass der Nachmittag des dritten Tages sehr entspannt war. Unterstützt wurde dieses Gefühl, weil wir keinen Zeitdruck hatten, da wir ja im Zoo übernachten wollten und keine Eltern auf uns warteten.

 

Am späten Nachmittag bereiteten wir Tierbeschäftigungsfutter für unsere Lisztäffchen vor. Als der Großteil der Besucher bereits den Zoo verlassen hatte, machten wir uns auf zum Regenwaldhaus, in dem sich die kleinen Äffchen frei bewegen können. Nachdem wir das Futter hingehängt hatten, mussten wir uns ruhig und schweigend an eine Stelle setzen, da die Äffchen sehr großen Respekt vor dem anders dargereichten Futter und uns hatten. UND hier passierte etwas, was ich im Vorfeld absolut nicht erwartet hätte. Wirklich alle Kinder schafften es 20 Minuten still und ruhig zu sitzen und zu beobachten. Selbst Kinder, die sonst hippelig und immer aufgedreht waren, konnten sich zusammenreißen und einfach nur beobachten. Das fand ich absoluten Wahnsinn, hier so eine Ruhe und Ausdauer bei den Kindern zu erfahren. Nach 20 Minuten gingen die ersten Kinder raus, aber eine Kleingruppe blieb über eine halbe Stunde im Haus und machte fantastische Beobachtungen, die sie dann auch ganz begeistert allen anderen Kindern berichteten.

 

Zum Abendbrot bereiteten einige Kinder noch eine kulinarische Überraschung vor. Hungrig stürzten sich alle Kinder auf Gemüse, Schnitten, Käse und Spaghettiwürstchen. Nachdem die letzten Vorbereitungen für die Nacht getroffen waren, gab es einen gemütlichen Nachtrundgang durch den Zoo, ohne Gruseln und Erschrecken. Hier trauten sich auch alle Kinder eine Mutstrecke allein oder zu zweit im Dunkeln zu laufen. Der Aufstieg auf den Zooturm bescherte uns einen wundervollen Blick über die nächtliche Stadt. Am Ende der Runde machte sich bei vielen Kindern Müdigkeit breit und sie waren froh, einfach nur noch schlafen zu können. Schließlich hatten sie einen erlebnisreichen Tag im Zoo hinter sich.

 

Am vierten Tag arbeiteten wir schon vor dem Frühstück hart. Wir schleppten unsere Heubetten zum Elefantengehege und schütten das ganze Heu wieder aus den Bettbezügen. Das war ganz schön anstrengend, aber auch toll, weil die Kinder einen Blick hinter die Kulissen des Elefantenhauses werfen durften. Nach dem wohlverdienten Frühstück machten wir noch eine Auswertungsrunde. Dann holten wir die Eltern vom Eingang ab, um ihnen zu zeigen und zu erzählen, was wir Großartiges während der letzten Tage erlebt hatten. Im Basislager gab es noch gute Gespräche mit den Eltern, die mit Danksagungen und besten Wünschen verbunden waren. Viele Kinder wollten im nächsten Jahr wiederkommen und verabschiedeten sich sehr herzlich von uns.

 

Kontakt:

Anke Wehling

Bereich Umweltbildung, Bergzoo Halle

Umweltbildung@Zoo-Halle.de