von Daniela Vogt
Das Projekt „Tierisch in Bewegung“ startete 2010 und wurde bis 2012 durch die Stiftung Kinderland im Rahmen der Ausschreibung „Kinderspiele an jedem Ort – Freude an der Bewegung“ unterstützt. Ziel war es, die Bewegung von Kindern während der Teilnahme einer Veranstaltung der Zooschule Heidelberg durch den sinnvollen Einsatz von Spielen zu fördern.
Ziele
Das Projekt „Tierisch in Bewegung“ fördert durch den sinnvollen Einsatz von Spielen die Bewegung von Kindern während des Besuches der Zooschule Heidelberg. Die erarbeiteten Spielformen und Aufgaben zur Verbesserung motorischer Defizite ermöglichen es auch, biologische Lerninhalte nachhaltiger zu vermitteln als rein theoretisch-kognitive Zugänge. Durch die Nachahmung von tierischen Verhaltens- und Fortbewegungsweisen, Jagdstrategien usw. bleiben entsprechende Lerninhalte länger im Gedächtnis der Teilnehmer. Die Spiele zielen daher einerseits darauf ab, die Vermittlung der biologischen Lernziele zu unterstützen und andererseits die methodische Vielfalt der pädagogischen Zugänge zu erweitern. Das Repertoire der Zoobegleiter (Zooranger) wird durch die tierischen Bewegungsspiele enorm bereichert. In diesem Zusammenhang ist eine entsprechende Publikation mit dem Titel „Tierisch in Bewegung“ entstanden, die es zukünftig den Zoorangern erleichtern wird, sich in die Thematik einzuarbeiten und die Spiele sinnvoll und passend einzusetzen. Das spielerische Erleben der Spiele soll das Empfinden von Gefährdungsfaktoren und von Ansätzen im Arten- und Naturschutz fördern. Der gruppendynamische Effekt der Spiele auch in Bezug auf das kooperative Spielerlebnis spielt ganz nebenbei ebenfalls eine große Rolle und fördert soziale Fähigkeiten der Mitspieler.
Entwicklung und Erprobung der Spiele
Die ersten Ideen zu Spielen wurden Anfang 2010 gesammelt. In den Oster- und Sommerferien 2010 fanden während der Veranstaltung „Zoo-Ferien“ sowohl die erste Erprobung als auch die Weiterentwicklung der Spielideen statt. Vielfältige Materialien wurden angeschafft, die für die Durchführung der Spiele benötigt werden: Bälle, Reifen, Kegel, Schwungtücher etc. Es wurden Spielideen entwickelt, schriftlich festgehalten und in die laufenden Angebote der Zooschule Heidelberg (Kindergeburtstage, Erlebnisreiche Rundgänge, Ferienveranstaltungen u.v.m.) eingebunden. Sowohl für die Kinder als auch für die Betreuer wurden Evaluationsbögen entwickelt, sodass ein Meinungsbild bezüglich der durchgeführten Spiele entstehen konnte. Bereits in dieser Phase zeigte sich eine Struktur in der Beliebtheit, Dauer und Machbarkeit der Spiele für unterschiedliche Altersgruppen. Diese Spiele wurden im Verlauf des Projektes beständig dokumentiert und ausgewertet.
In den ersten drei Wochen der Sommerferien 2010 folgte eine weitere Erprobungsphase mit den Kindern, die jeweils über eine Woche an den Zoo-Ferien (vormittags) und den Zoo-Ferien Plus (ganztags) teilnehmen.
Einarbeitung der Zooranger
Bevor die erarbeiteten und erprobten Spiele in die pädagogischen Programme der Zooschule integriert werden konnten, mussten die Zoobegleiter (sog. Zooranger), die die Aktionen mit den Kindern im Zoo durchführen, in das Thema eingearbeitet werden. Im August 2010 fand daher eine Fortbildungsreihe für die Zooranger statt. Die erprobten Spiele wurden vorgestellt und gemeinsam durchgespielt. Im Anschluss daran wurde konstruktiv diskutiert, um evtl. vorhandene Schwachstellen zu beseitigen. Zur Vorbereitung für das Kinderspielfest 2010 wurde eine Mappe mit den entsprechenden Spielen und ihren Anleitungen hergestellt, die an die Zooranger verteilt wurde. Diese Mappe stellte die Grundlage der Aktionen während des Spielfestes dar.
Im März 2011 fand eine weitere Auffrischung für Zooranger statt. Exemplarisch wurden einige Bewegungsspiele durchgeführt und aufkommende Fragen beantwortet. Weiterhin wurden Einsatzmöglichkeiten der Spiele diskutiert.
Projektabschluss
Am 18.09.2010 fand das große Kinderspielfest im Zoo statt. Im Rahmen des Spielfestes wurden ausgewählte Bewegungsspiele an Stationen mit den jungen Zoobesuchern durchgeführt.
Als ein Ergebnis des Projektes wurde eine Publikation erstellt. Sie dient dazu, alle Spiele, die entsprechenden Materialien und denkbare Einsatzmöglichkeiten festzuhalten. Neben Beschreibungen der Spiele und biologischen Hintergründe sind entsprechende Abbildungen zu sehen, durch die die Durchführung der Spiele auch grafisch dargestellt wird. Es werden Tipps gegeben, welcher Platz sich für welches Spiel am ehesten eignet und welches Material zur Durchführung benötigt wird. Diese Publikation wird es auch zukünftigen Zoorangern ermöglichen, die Bewegungsspiele sinnvoll in ihre Veranstaltungen einzubauen.
Gegenwärtig ist eine große Zahl der entwickelten Spiele fester Bestandteil der verschiedenen pädagogischen Programme. Täglich werden einzelne Spiele im Rahmen von Veranstaltungen (z.B. Kindergeburtstagen oder Erlebnisreichen Rundgänge) mit Kindern durchgeführt.
Resonanz bei der Zielgruppe
Die Zielgruppen der Zooschule Heidelberg sind sehr vielfältig: Schüler aller Klassenstufen und Schulformen, Kinder ab 3 Jahre, Jugendliche ab 13 Jahren, Erwachsene, Senioren etc. Die entwickelten Spiele werden hauptsächlich bei Veranstaltungen mit Kindern im Alter von 3 bis 12 Jahren eingesetzt. Die Resonanz bei dieser Zielgruppe ist durchweg positiv. Spielen macht Kindern in dieser Altersgruppe Spaß, vor allem, wenn die Spiele „tierische Themen“ behandeln. Gleichzeitig schaffen die Spiele einen guten Ausgleich und zusätzlich wird ein bestimmter Lerninhalt vermittelt.
Auch Eltern, die gemeinsam mit ihren Kindern am Spielfest im September 2010 von Station zu Station liefen, äußerten sich sehr positiv. Teilweise teilten sie die Begeisterung ihrer Kinder und beteiligten sich an den „tierischen Spielen“.
Zukunftsfähigkeit des Projektes
Die vielfältigen Spielideen wurden (und werden weiterhin) schrittweise in die pädagogischen Programme der Zooschule Heidelberg wie beispielsweise Zoo-Unterricht, Ferien im Zoo und Aktive Wintertage integriert. Für die Zooranger gibt es alljährlich Fortbildungen zum Thema „Mit Spielen tierisch in Bewegung“, sodass alle Ranger hervorragend in die Durchführung der Spiele eingearbeitet sind und diese passend einsetzen können.